Die Gemeinde Krinsdorf dürfte um das
Jahr 1006 von einem gewissen Kaspar Krin, von dessen
Namen die Bezeichnung des Ortes abgeleitet wird, gegründet
worden sein. Die erste Siedlung (vielleicht ein Meierhof)
soll auf der Stelle des Hauses Nr. 53 (letzter Besitzer
Josef Anders) gewesen sein; von hier bis zum Dorfbach
zog sich eine große Krenpflanzung hin. Der Boden
in diesem Teile des Dorfes ist für den Anbau von
Kren sehr geeignet, und es ist deshalb nicht ausgeschlossen,
dass der Name Krinsdorf davon herrührt. Nach anderen
Auslegungen soll der Name aus der Bezeichnung „Grünsdorf”
entstanden sein. Längs des Litschenbaches zieht
sich nämlich ein breiter Gürtel grüner
Wiesen dahin, die alljährlich im Frühling
vom Hochwasser überflutet werden, das fruchtbaren
Schlamm absetzt und die Grasnarbe ausreichend bewässert.
Krinsdorf liegt in einem breiten, fruchtbaren Tal, durch
das die wasserreiche Litsche fließt und im Orte
zwei kleine Bäche aufnimmt. Längs des sogenannten
Dorfbaches, der in Schatzlar entspringt, liegt der Ortsteil
Großkrinsdorf, ein reines Reihendorf. Durch den
zweiten Ortsteil Kleinkrinsdorf fließt die Weiselt,
die im Rehorn ihren Ursprung hat. Das Dorf liegt 425
Meter über dem Meeresspiegel in sehr geschützter
Lage. Es wird rings von Höhen umgeben, die den
Winden Einhalt gebieten. Wenn auf den Höhen die
Stürme toben, merkt man im Dorfe selbst wenig davon.
So wurde beobachtet, dass sich in Krinsdorf der Frühling
um vierzehn Tage eher einstellt als im benachbarten
Schatzlar.
Infolge dieser günstigen
Lage gedeihen hier alle Getreidearten und Obstsorten,
die sonst nur im Vorlande des Riesengebirges vorkommen.
Angebaut wurden vor allem Winterroggen, Hafer und Kartoffeln
(Adbirn, Apna oder Apona genannt) sowie viel Klee. Weizen
und Gerste wurden nur für den Eigengebrauch gesät,
hin und wieder auch Lein; Kraut und Runkelrüben
gab es dagegen in allen Gärten. |
Mehrere gute Sorten von Kirschen, Äpfeln
und Birnen gediehen in reichen Mengen. Der Ort gehörte
fast immer zur Herrschaft Schatzlar, deren Besitzer
vielfach wechselten. Der Flurname „Teichlan” erinnert
daran, dass das Dorf einmal zum Besitz des Klosters
Grüssau gehörte, deren Mönche hier Forellenteiche
angelegt hatten, von denen noch die Dämme zu sehen
waren.
Von den alten Flurnamen
sind nur wenige erhalten geblieben: Die „Hutnicha” waren
ehemalige Hutweiden, die „Sandhöhe” nach ihren
sandigen Feldern benannt, die „Strefa” bildeten ein
Gemarkungsteil mit streifenförmigen Feldern, der
„Hofeberg” hatte sicherlich einmal zum Meierhof gehört,
der „Fuchsstein” mit seinen gewaltigen Steinbrüchen
deuten auf das Vorhandensein von Füchsen hin, der
„Vogelsberg” auf einen reichen Vogelbestand, der „Katzenberg”
bezeichnet eine Höhe von geringerem Ausmaße,
in den „Teichlan” lagen die ehemaligen Fischteiche,
in den „Kieferlan” gab es reiche Kiefernbestände,
der Viehweg „Fiebich” führte zum Gemeindewalde,
der „Judenpusch” bezeichnete einen Wald an der Bernsdorfer
Grenze.
Im Orte gab es nur
acht große Bauern, die einen Grundbesitz von 10
bis 30 Hektar ihr eigen nannten. Kleinbauern oder Feldgärtner
gab es über 40, deren Besitz das Ausmaß von
höchstens 7 Hektar erreichte. Bauern und Feldgärtner
pflegten zu gleichen Teilen Ackerbau und Viehzucht.
Besonderer Wert wurde auf gute Milchkühe gelegt,
der größte Stolz der einzelnen Bauern bildete
gesundes Rotbuntvieh. Auf einen Hektar Wiese und Feld
rechnete man eine Kuh oder drei Ziegen.
Teil 2 |