14.09.2003: Feier 100 Jahre Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Parschnitz

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100 Jahre Peter und Paul Kirche in Parschnitz

Anfang des vergangenen Jahrhunderts machte sich, infolge der schnellen Entwicklung unseres einstigen Heimatortes Parschnitz, auch der Neubau einer Kirche erforderlich. Im Hinblick auf die Errichtung einer selbständigen Pfarrei  plante man gleich eine etwas größere Kirche. Unter Leitung des Trautenauer Baumeisters Vinzenz Baier wurde in fünfjähriger Bauzeit ein schönes, der damaligen Zeit entsprechendes Gotteshaus errichtet. Die Gläubigen der Gemeinde trugen durch ihre große Opferbereitschaft wesentlich zum Gelingen dieses Werkes bei. Auf einer noch gut erhaltenen Gedenktafel über dem Eingangsportal steht u.a. geschrieben "Zur Ehre Gottes und zum Seelenheil der Gläubigen . . . ".

Am 6. September 1903 konnte die neu erbaute Kirche durch den Trautenauer Erzdechant Josef Hofmann geweiht werden. Neben zahlreichen geistlichen und weltlichen Würdenträgern nahmen die Einwohner von Parschnitz, viele Gläubige aus den Nachbarorten und die Bauleute an diesem feierlichen Weihegottesdienst teil.

Erst 1933 wurde Parschnitz unter Einbeziehung der Orte Döberle und Wellhotta zur selbständigen Pfarrei erhoben. Die uns lieb gewordene neue Kirche mußten wir dann 1945 unter Tränen ihrem Schicksal überlassen. In den neunziger Jahren wurde eine Renovierung der Kirche dringend notwendig. Die Einsatzfreude unseres Heimatpfarrers Reinhold Schreiber und die große Spendenbereitschaft vieler ehemaliger Parschnitzer schufen die notwendigen Voraussetzungen für eine umfassende Sanierung. An dieser Stelle sei nochmals allen Spendern und besonders Herrn Pfarrer Schreiber herzlich gedankt. Am 29. Juni 1997, dem Fest der Apostel Petrus und Paulus, konnte die Kirche während eines feierlichen Hochamt wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Sie ist in alter Schönheit zur Ehre Gottes neu erstanden.

Mit einem feierlichen Bischofsamt soll am Sonntag, dem 14. September 2003, um 10.00 Uhr in Parschnitz der 100. Weihetag festlich begangen werden. Dazu sind die einstigen Parschnitzer und alle mit dieser Kirche verbundenen Heimatfreunde ganz herzlich eingeladen.

Ehrenfried Menzel

Festlicher Weihetag der Kirche zu Parschnitz

Zum hundertsten Weihetag hatte sich die wieder sehr schön erstandene Kirche besonders würdig geschmückt. Es war ein ergreifender Festtag für Parschnitz und die vielen Gäste. Herr Henry Mandis vom Kirchenamt in Trautenau hatte sich bereits lange Zeit vorher große Mühe mit den Vorbereitungen gemacht.     

Bereits am Vortag wurde das Jubiläum mit einem Orgelkonzert eröffnet. Der Höhepunkt aber war das festliche Hochamt am Sonntag dem 14. September 2003. Unter dem Geläut der neuen Glocke kamen Gläubige aus Parschnitz, Trautenau und den umliegenden Orten. Auch waren einige  von weit her angereiste Parschnitzer Heimatfreunde gekommen und so gab es ein frohes Wiedersehen mit bekannten Heimatleuten aus den Nachbardörfern und Gemeinden. Gekommen waren außerdem die Heimatleute aus Markausch, die an diesem Wochenende ihr Ortstreffen hatten. Bald war es schwer, in der Kirche noch einen Sitzplatz zu finden. Leider mußten wir erfahren, daß der Heimatfreund Franz Baudisch aus der Schölzerei ganz unerwartet und plötzlich verstorben ist. Gern wären auch die Heimatleute aus Wellhotta und Bösig gekommen, aber sie hatten ihr Ortstreffen bereits eine Woche zuvor. Beide Gemeinden, sowie die Ortschaft Döberle, die es leider nicht mehr gibt, gehörten einst zur Parschnitzer Pfarrei.

Mit dem feierlichen Einzug der Geistlichkeit durch den Haupteingang der Kirche begann um 10.30 Uhr das Hochamt. Der eingeladene Bischof von Königgrätz konnte leider wegen des zur gleichen Zeit stattfindenden Papstbesuches in der Slowakei nicht teilnehmen. So leitete der Pfarrer von Wildenschwert, Franticek Xaver Sank, den Festgottesdienst. Dieser war nach unserer Vertreibung der erste tschechische Priester in Parschnitz. Nur acht Jahre lang durfte er dort seinen Dienst versehen, dann wurde ihm diese Arbeit von den damaligen staatlichen Stellen verboten. Es mußte sogar eine elfjährige Haftstrafe verbüßen; sicher ohne Schuld.

An seiner Seite feierten das Hochamt der Kaplan Josef Ziatko, der auch die Begrüßung vornahm, und der jetzige Pfarrer von Oberaltstadt, Jaroslav Furtan. Beide Priester stammen aus Polen. Sie beherrschen aber auch die deutsche Sprache, so daß die Liturgie in Deutsch gefeiert werden konnte. Die musikalische Ausgestaltung des Festgottesdienstes übernahm in bewährter Weise der Chor der Dekanalkirche Trautenau. Es wurden überwiegend lateinische Meßgesänge vorgetragen. In den Fürbitten gedachten wir auch aller Verstorbenen der Parschnitzer Gemeinde und aller die nicht zum Jubiläum kommen konnten. Mit dem Danklied "Großer Gott wir loben dich", welches in beiden Sprachen nach der alten Melodie gesungen wurde, ging der Gottesdienst zu Ende.

Bei einem liebevoll zubereiteten Imbiß verweilten wir noch lange mit vielseitigen Gesprächen auf dem Kirchplatz, der sich kaum verändert hat. Da an selbigem Wochenende der "Tag des offenen Denkmals" war, hatte unsere Heimatkirche den ganzen Tag die Türen geöffnet. Am Nachmittag machten wir alten Parschnitzer dann einen Spaziergang durch unseren Heimatort. Vieles wäre noch zu tun, aber es hat sich bereits einiges zum Guten gewendet.

Zu erwähnen wäre noch der ausführliche Bericht des Leiters des Begegnungszentrums Trautenau, Herrn Ing. Günter Fiedler. Er sprach über die Entstehung und Besiedelung unseres Heimatortes Parschnitz, dem Ort am Fluß, seit dem 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Darin einbezogen war auch das religiöse Leben, der Bau der Kirche und der Kapelle. Er schilderte die umfangreiche Renovierung beider Gotteshäuser in den letzten Jahren, sowie die Anschaffung der neuen Glocke.

Allen Mitwirkenden sei an dieser Stelle herzlich gedankt für die Vorbereitung und Gestaltung dieses Jubiläums.

Wir durften die Gewißheit mitnehmen, daß unsere Kirche für uns stets geöffnet sein wird. Sie möchte uns auch künftig ein Ort der Zuflucht und Geborgenheit sein und ein Stück unserer verlorenen Heimat wiedergeben.

 

Ehrenfried Menzel

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