Wissenswertes zu Parschnitz

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Aus einem Nachdruck des Buches "Der politische Bezirk Trautenau. Gerichtsbezirke: Trautenau, Marschendorf, Schatzlar und Eipel" aus dem Jahre 1901, erschienen 1983 beim Helmut Preußler Verlag in Nürnberg, ist zu entnehmen, dass Parschnitz damals ein Dorf mit 245 Häusern und 3.219 Einwohnern war, davon 200 Grundbesitzer und 110 Handels- und Gewerbetreibende (Quelle: Seite 364).

Ferner geht daraus hervor, dass Parschnitz die Aupa durchfließt, in welche innerhalb der Ortsgrenze die Litsche mündet, die wiederum den Woltaer Bach und das Petersdorfer Wasser aufnimmt.

Die Bewohner (Deutsche) trieben Industrie und Handel, Ackerbau und Viehzucht. Der größte Teil der Einwohner war in den Fabriken beschäftigt.

Genannt sind hier u.a. die Flachsgarnspinnerei Maximilian Walzel, Ritter von Wiesentreu und die Spinnerei von Alois Haase, die Eisendreherei, Schlosserei, Spindel- und Spindelschnurerzeugung der Firma Alois Barth, die Eisen- und Metallgießerei des Heinrich Kaspar sowie die Leinen und Baumwollweberei Louis Romann. Weiter wurde die Existenz von 2 Mühlen, 1 Brettsäge, 2 Steinbrüchen und 4 Ziegeleien erwähnt.

Auf insgesamt vier Seiten ist in dem Buch noch mehr über das gesellschaftliche Leben zu lesen. Gegen Ende des Berichts ist das Jahr 1006 als älteste Erwähnung des Ortes genannt.

Aus privaten Erzählungen weiß ich, dass es vor 1945 direkt in Parschnitz die Möglichkeit gab, die Volksschule zu besuchen. Sie dauerte fünf Jahre und falls man die Prüfung bestand gab es entweder die Möglichkeit, im selben Gebäude weitere drei Jahre auf die Bürgerschule zu gehen, oder nach Trautenau auf’s Gymnasium zu wechseln. Bereits in der Volksschule wurde Tschechisch als Fremdsprache geleert. Am Gymnasium konnte man noch Englisch und Latein lernen. In Hohenelbe gab es die Möglichkeiten, den Techniker auf einer Textilschule und als nächste Stufe eine Ingenieursschule zu besuchen. Leider sind von dieser Technikerschule als Zeugnisunterlagen vernichtet worden.

In Parschnitz gab es auch vor 1945 noch viel Textilindustrie (Spinnereien, Webereien - wie oben beschrieben) und auch eine Eisengießerei. Während des Dritten Reichs mussten die Kinder wie auch anderswo zur Hintlerjugend und bei den armen Bauersleuten in Döberle 14 Tage aushelfen, wo es dann aber auch hin und wieder frisches Brot gab. Vom Kontakt mit einer Frau, die in Parschnitz geboren ist, weiß ich außerdem, dass es auf der Hauptstraße (Adresse Parschnitz 124) einen Flaschenbierabfüllbetrieb gab, der von Josef und Rosa Pieschel betrieben wurde, sowie im gleichen Haus eine Fahrradgeschäft Bönsch.

Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Landkreis Trautenau zählte Parschnitz 3 184 Einwohner.
Quelle: http://riesengebirgler.de/gebirge/Heimat/RHT.htm

Am 1. August 1868 erreichte die Bahnstrecke von Josefstadt zur schlesischen Landesgrenze der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn die Marktgemeinde Parschnitz. Sie wurde von dort aus weiter bis Trautenau verlängert. 1908 wurde die Eisenbahnstrecke der Lokalbahn Wekelsdorf–Parschnitz–Trautenau eröffnet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Trutnov .
Die zuletzt genannte Lokalbahn wurde "Tschokl" gennant.

Informationen zur Pfarrkirche Sankt Peter und Paul sowie zur Pfarrei Parschnitz.

Wie Wikipedia weiter berichtet, entstanden 1941 in der Region Trautenau zahlreiche Zwangsarbeitslager der Organisation Schmelt. Von März 1944 an wurden sie in Außenlager des KZ Groß-Rosen umgewandelt. Der Lagerkomplex unter dem Namen „SS-Kommando Trautenau“ umfasste die Frauenaußenlager Bernsdorf, Gabersdorf, Ober Altstadt, Parschnitz (Porící) und Schatzlar. Auch die im September 1944 errichteten Außenlager Liebau und Ober Hohenelbe (Horejší Vrchlabí) wurden von diesem Lagerkomplex, dessen Sitz sich in Parschnitz befand, mitverwaltet. [Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Trutnov, deren Quelle: Rudolf M. Wlaschek: Juden in Böhmen. München: Oldenbourg, 1990, S. 153; Andrea Rudorff, Frauen in den Außenlagern des Konzentrationslagers Groß-Rosen, Berlin: Metropol, 2014.]

Von einer tschechischen Internetseite war zu entnehmen, dass in Parschnitz etwa 2.500 weibliche Gefangene festgehalten wurden, 60 Prozent aus Polen und der Rest ungarisch. 80 Prozent von ihnen waren zwischen 14 und 29 Jahre alt. Sie arbeiteten in den Textilfabriken Haase und Welzel und fertigten Uniformen und Gasmaskenteile für die Wehrmacht. Wenn sie zu krank wurden um zu arbeiten, wurden sie nach Ausschwitz - Birkenau gebracht. Schicksal unbekannt.

Neben der Erzdekanalkirche in Trautenau, links, am Abzweig des Fußweges, der den steilen Abstieg vom Kirchberg zum ehemaligen Goetheplatz ermöglicht, steht heute eine künstlerisch wertvolle barocke Skulpturengruppe. Sie stellt die Heilige Familie dar. Nur wenige Parschnitzer Bürger wissen, dass sie dereinst ihren Standort jenseits des Eisenbahnviaduktes an der linken Seite der Petersdorfer Straße hatte.

Die Baumaterialien für den Neubau der Erzdekanalkirche in Trautenau ab 1755 stammten durchweg aus der Umgebung der Stadt. Die Steine brach man im Parschnitzer Beierwinkel, wo auch die Ziegel gebrannt wurden.

Die deutschen Bergarbeiter arbeiteten auch nach der Kapitulation des Deutschen Reiches 1945 weiter im Schatzlarer Bergwerk, denn das Elektrizitätswerk in Parschnitz (EWO), umgangssprachlich "Zentrale" genannt, hätte ohne die Schatzlarer Kohle die Stromversorgung in Nordostböhmen nicht gewährleisten können. Ebenso arbeiteten 56 Tschechen bei Kriegsende im Schatzlarer Bergwerk. Diese übernahmen kommissarisch die Leitung des Betriebes.

Links ist das Elektrizitätswerk in Parschnitz (EWO) zu sehen. Bei dessen Bau musste mindestens ein Wohnhaus weichen und wurde sogar eine Strasse verlegt.

Quellen: verschiedene Artikel der Riesengebirgsheimat sowie vereinzelt Erzählungen und Zusendungen von Heimatfreunden.

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