Abschiedsworte von Ernst Kasper im Heimatbrief Dezember 2005

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Ernst Kasper
Foto aus dem Heimatbrief vom Dezember 2005

Rückblick auf
seine Arbeit

 

Wechsel an der Spitze
unserer Gemeinschaft von Bernsdorf-Berggraben

"Liebe Heimatfreunde,

schon lange hatte ich darum gebeten, dass sich jemand zur Verfügung stellt, der mich als Heimatortsbetreuer ablöst. Ich habe das
83. Lebensjahr überschritten und durch mehrere operative Eingriffe ist meine Gesundheit auch angegriffen. Daher ist zum Jahreswechsel die Ablösung sehr notwendig.

Ich bin sehr glücklich, dass sich zwei Heimatfreunde bereit erklärt haben, diese schöne Aufgabe zu übernehmen. Doch es fällt mir nicht leicht, nach 30 Jahren dieses Amt abzugeben, denn ich konnte doch unsere Dorfgemeinschaft nach der Vertreibung aus der alten Heimat, weiter zusammenhalten, damit wir schöne Stunden miteinander verleben konnten.

Was ich immer bedauert habe, ist, dass es auch unter den Bernsdorfern und Berggrabenern einige gegeben hat, die sich nicht unserer Gemeinschaft anschlossen, sondern die scheinbar die alte Heimat schnell vergessen haben. Ob es ihnen dadurch besser geht?

Der Anfang meiner Arbeit war nicht leicht, denn es war nichts vorhanden und die verstreut lebenden Heimatfreunde mussten erst ausfindig gemacht werden. Vor allen durfte ich - damit sie keine Schwierigkeiten bekamen - keinen Kontakt zu unseren Freunden in der damaligen DDR aufnehmen. Bis heute konnte ich 1.662 Personen in der Heimatkartei registrieren. Nach der Wende konnte ich mit Hilfe unseres Heimatfreundes, Dipl. Ing. Günter Fiedler, aus dem Archiv in Trautenau alte Unterlagen erhalten, von denen ich Bücher drucken ließ, die erworben werden konnten. Durch das Verschicken von Geburtstagsgrüßen und den geschaffenen „Bernsdorfer-Berggrabener Heimatbrief` konnte ich viele Kontakte schaffen und aufrechterhalten. Wie dankbar unsere Heimatfreunde darüber waren und sind, konnte ich durch viele Dankschreiben erfahren.

Auch möchte ich an die Gemeindetreffen erinnern, die seit 1976 stattfanden, und zwar ein Mal in Geislingen, zwei Mal in Rosenheim, anlässlich der Heimatkreistreffen und 12 Mal in Benediktbeuern. Dass wir in Benediktbeuern eine dauernde Bleibe fanden, verdanke ich unserem verstorbenem Freund, Alois Breuer, den lieben Wirtsleuten Josef und Maria Pölt und den Bürgermeistern Reiser und Rauchenberger, die uns das „Alpenwarmbad” für unsere Treffen kostenlos zur Verfügung stellten. Und dass wir die schönen Busfahrten bei unseren Treffen durchführen konnten, verdanken wir unserem Freund, Hermann Fiedler. Seelisch betreut wurden wir stets von unserem Pfarrer Wenzel Baudisch.

Nach der politischen Wende war es mir beim privaten Besuch in der alten Heimat möglich, mit dem damaligen Bürgermeister in Bernsdorf,
Václac Hulek, zu vereinbaren, dass wir hier Treffen durchführen konnten. Und so fand 1993 das erste große Treffen statt. Auch die nachfolgenden Bürgermeister, Kleiner, jetzt Schreier und die dort lebenden Heimatfreunde waren bei den bisherigen Treffen stets hilfsbereit. Zu einigen Treffen konnte ich die „Original Riesengebirgler Blaskapelle” aus Geislingen gewinnen.

Auch Restaurierungen, wie vor der Bernsdorfer Kirche die beiden Statuen, und in Berggraben die Kapelle, der wir auch wieder eine Glocke spenden konnten. Und für die Reparatur der Bernsdorfer Kirche konnten wir eine größere Spende geben. Auf bitten der Deutschen in Bernsdorf nach deutscher Literatur, konnte ich über das deutsche Auswärtige Amt erreichen, dass die Gemeindebibliothek eine Bücherspende in Höhe von
DM 10.000,- erhielt. Auch war es mir möglich, in der Anfangszeit für die Restaurierungen und Treffen vom deutschen Innenministerium Zuschüsse zu erhalten. Bei der rot-grünen Bundesregierung war das nicht mehr möglich. Für all diese Durchführungen wurde ein Betrag von DM 55.000 ,- aufgebracht.

Liebe Heimatfreunde, das wäre alles nicht möglich gewesen, wenn Ihr mir mit Euren Spenden nicht geholfen hättet. Hier hat auch unser Pfarrer Wenzel Baudisch viel beigetragen.

Euch allen danke ich ganz herzlich.

Am Ende meiner Amtszeit als Heimatortsbetreuer danke ich allen Heimatfreunden von ganzen Herzen für die Treue zu unserer Gemeinschaft und für die große Unterstützung, die ich erfahren durfte, damit ich meine Aufgaben erfüllen konnte. Ich hoffe, man war mit meiner Arbeit zufrieden, und es würde mich freuen, wenn man mich nicht gleich vergessen würde."

Quelle: Ernst Kasper in seinem letzten Heimatbrief im Dezember 2005

 

 

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