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Gedichte

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Ostergedicht

Zu Ostern 2007 ließ mir Frau Gabriele Siegel, geb. Bischof, jetzt wohnhaft in Zwickau die folgenden zwei Gedichte zukommen, welche sie noch aus ihrer Jugendzeit kennt. Sie ist 1915 geboren:

(1)

Kein Vogel sitzt in Flaum und Moos
in seinem Nest so warm,
als ich auf meiner Mutter Schoß
auf meiner Mutter Arm.

Und tut mir weh mein Kopf und Fuß
vergeht mir aller Schmerz,
gibt mir die Mutter einen Kuß
und drückt mich an ihr Herz!

(2)

Mutter schallt es immerfort
und fast ohne Pause
Mutter hier und Mutter dort
in dem ganzen Hause

Überall zu gleich zu sein
ist ihr nicht gegeben,
sonst wohl hätte sie ich mein
ein bequemes Leben.

Jeder ruft und auf der Stell
will sein Rechtes kriegen,
und sie kann doch nicht so schnell
wie die Schwalben fliegen.

Ich fürwahr bewundere sie,
dass sie kann noch lachen,
was allein hat sie für Müh
alle satt zu machen.

Kann nicht einen Augenblick
sich zur Ruh erlauben,
und das hält sie gar für Glück
sollte man es glauben!