Heimatgemeinde Marschendorf I-IV und Dunkelthal: Geschichte

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Vorwort: Wenn man auf http://marschendorf.
riesengebirgler.de/Ursprung.htm
nachliest, geht die erste Erwähnung einer Bebauung an dieser Stelle auf das Jahr 1007 zurück. Im Zuge der Übernahme der Heimatortsbetreuung habe ich allerdings folgenden Bericht übernommen - der offensichtlich einem Buch entstammt und kurz und knapp wichtige Ereignisse benennt - aber welchem ist mir nicht bekannt.
Auch über die Aktualität insbesondere der letzten Absätze ist mir nichts bekannt, aber ich denke, dass sie erst einige Zeit nach 1945 verfasst wurden.


Marschendorf verdankt seine Entstehung dem Eisenerzbergbau. Es gehörte zum Trautenauer Burglehen. Im Jahre 1539 erwarb es Christoph von Gendorf. Ferdinand I. stellte 1541 einen Lehensbrief mit zwei wüsten Hämmern (»Marssow, se dwema hamry pustymi«) aus. Daraus gehl hervor, daß sich hier schon zuvor eine Eisenindustrie entwickelt halte. Zu Beginn des 16. Jh. war der Bergbau eingestellt worden.

Im 16. Jh. wurde die Bevölkerung, wie auch die der Umgegend, protestantisch. Sie baute im Jahre 1568 eine hölzerne Kirche.

Eine neue Erwerbsmöglichkeit bot sich in der zweiten Hälfte des 16. Jh. durch die Holzgewinnung in den Wäldern des Schwarzenberges und des Fuchsberges für die Zwecke des Kuttenberger Silberbergbaues. >Kundige Holzknechte< aus Tirol und aus der Steiermark kamen hierher, so begann die Kolonisation dieses Gebietes.

Diese Leute bauten Klausen (Wasserbehälter) und Riesen (Gerinne zum Herabgleiten des Holzes von den Bergen), von denen viele topographische Benennungen abgeleitet sind. 1567 entstand zu Groß Aupa eine Wasserklause, am Schwarzen Berg wurde ein Holzriesen errichtet, am Geißlerbach gab es ebenfalls einen Wasserriesen. Im Jahre 1575 wurde eine Klause im Kolbental gebaut, »in diesem Jahre zählte man an der Aupa 371 Holzknechte« (11, S. 225). Diese Wasserriesen verursachten nicht selten größere Unfälle, z. B. wenn sie bei Unwetter zusammenbrachen.

Von 1605 bis 1608 erbauten die evangelischen Christen an der Stelle der baufälligen eine neue, steinerne Kirche; sie hatten jedoch nicht lange Freude daran, denn um 1622 wurden viele evangelische Bewohner (auch Pastoren) vertrieben. Die meisten flüchteten über die nahe Grenze nach Schlesien. Der katholische Geistliche kam erst im Jahre 1628. Maria Magdalena von Treka, geborene Lobkowicz, kaufte von der Kammer unter anderem Marschendorf, Kolbendorf und Albendorf (nach ihrem Tod wurden sie aufgrund ihrer Teilnahme an den böhmischen Aufständen beschlagnahmt). Nächster Besitzer (ab 1636) war der kaiserliche Oberst Johann Jakob de Wagghi. Nachdem dessen Sohn sich verschuldet hatte, kaufte es von ihm Berthold Wilhelm Graf von Wallenstein. Weitere Besitzer waren u. a. die Grafen Schaffgotsch von Kynasl und Greiffenstein. Um 1775 kam es zu einigen Aufständen, die von Bauern initiiert waren.

1792 erbaute Johann Berthold von Schaffgotsch das Schloss. Der nächste Besitzer war das Geschlecht von Aichelburg (1847, Berthold von Aichelburg). Berthold von Aichelburg trug viel zur Wiederbelebung des Ortes bei; dank ihm entstanden auch das Bezirksgericht und eine Weberei. Im Jahre 1883 übernahm die Gräfin Aloisia Czernin von Chudenie, Besitzerin der Herrschaft Hohenelbe, das Gebiet Marschendorf.

Am Fuße des Altenberges liegt das schön gelegene Marschendorfer Schloß, das auf ein im 17. Jh. erbautes Herrenhaus zurückgeht. Seine Errichtung im klassizistischen Stil (rechteckig, einstöckig) veranlasste 1792 Johann Berthold von Aichelburg. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde das Schloss im Neorenaissancestil umgebaut; so entstand das fünfflügelige Gebäude mit Hof. Eine weitere Instandsetzung des Schlosses führte die folgende Besitzerin, die Familie Czernin-Morzin, durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Anlage in Verfall. Heute gehört sie der Gemeinde, die das Schloß wieder zu seinem Glanzpunkt machen will.

Zum Andenken an Graf Berthold (+ 1861) wurde durch seine Angehörigen im Jahre 1863 auf dem felsigen Hügel der Lichten Höhe oberhalb des Dunkeltales eine kleine romantische Aichelburg errichtet. Sie ist heute eine Ruine (Hrádek) mit einem viereckigen, zehn Meter hohen Turm. Es lohnt sich, von hier aus das schöne Panorama - Rehorn/Rýchory mit Quetschenstein (1003 m, im Osten), Spitzberg/Spicák (895 m, nordöstlich), Langen- und Rotenberg/Cervený v. (961 m, nördlich) - zu genießen.

Aul einer Anhöhe am Friedhof steht die schon erwähnte Kirche Maria Himmelfahrt-, sie wurde 1608 an der Stelle der früheren (1568) hölzernen Kirche von Hanibal von Wallenstein erbaut. Baumeister war der Italiener Carolo Vamadi. Der Altar stammt aus dem Jahr 1700 und ist mit prächtigem Schnitzwerk ausgestattet. Nach dem Brand 1868 entschloss sich die Gemeinde, eine neue Kirche unterhalb der Straße zu bauen. Der Architekt dieses Gotteshauses war Josef Schulz, die neogotische Kirche der Heiligen Jungfrau wurde im Jahre 1899 fertiggestellt.

Industrie gibt es in der Stadt ebenfalls:
z. B. werden die Holzwerke in Ober-Marschendorf und die Textilwerke in Dunkeltal fortgeführt. In der Umgebung befinden sich einige Überreste des Kalkabbaues, in den Höhlungen sind Tropfsteine zu sehen.

In Marschendorf/ Horni Marsov befindet sich ein Lungensanatorium.

Die Ortschaft ist ein günstiger Ausgangspunkt für Wanderungen ins Riesengebirge, im Winter finden hier die Anhänger des Skisportes (Abfahrt und Langlauf) ein Paradies vor.

 

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