980 Jahre Bernsdorf - Werdegang unserer Gemeinde, Teil 3

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Autor dieses Berichts, den man als eine Zusammenfassung der im Jahr 1989 erschienenen Chronik verstehen kann, ist unser früherer Heimat-
ortsbetreuer
Ernst Kasper.

Quelle:
Riesengebirgs-
heimat 2/1988

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Auch hatte Bernsdorf einen Polizisten. Eine Respektsperson war Hermann Kirsch, der bis 1920 Dienst tat und dann Richard Breuer (Breuer-Polizist), der viele Jahre für die Ordnung und Sicherheit des Ortes sorgte. Nach dem Anschluss an das Reich wurde diese Stelle mit einem Gendarmen besetzt.

Des Nachts war ein Nachtwächter eingesetzt, der für die Straßenbeleuchtung, Sperrstunde, Nachtruhe und auch als Feuerwächter verantwortlich war. Viele Jahre taten Ignaz Meier (Schuldiener), Friese Alois und Anton Kaspar diesen Dienst.

Leider blieb unser Heimatort nicht von den Geschehnissen der Weltgeschichte verschont. Es bekam die Folgen schmerzhaft zu spüren. So kehrten viele Väter und Söhne nicht mehr aus dem 1. Weltkrieg zurück. Zum Andenken an diese Opfer wurde im Jahre 1923 auf dem Kirchberge (vor dem Gemeindehaus) ein Kriegerdenkmal errichtet. In dieser Zeit (1920?) wurde unsere Heimat von einer Grippewelle heimgesucht. Auch in Bernsdorf erkrankten viele Einwohner, und Dr. Götz (unser Dorfarzt) hatte viel Arbeit. Die Schule wurde 14 Tage geschlossen. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie Osterreich-Ungarn im Jahre 1918 kam unsere Heimat unter tschechische Herrschaft. Im Frühjahr 1919 besetzten tschechische Truppen die deutschen Gebiete Böhmens und Mährens. Am 4. März 1919 schossen diese Truppen in einigen Orten auf deutsche Demonstranten. Es gab 52 Tote. Auch in Bernsdorf rückte Militär ein; doch ging es ohne Zwischenfälle ab. Es gab aber bald einschneidende Veränderungen: So musste das im Jahre 1886 auf dem Dorfplatz errichtete Denkmal Kaiser Josefs II. abgetragen werden. (Im Flur des Kaufhauses Fiedler fand es einen geschützten Platz.)

Die Zeichen der ehemaligen Monarchie wurden entfernt, die Bezeichnung der Ämter und öffentlichen Dienststellen, sowie Ortsnamen, mussten fortan zuerst in der Staatssprache, dann erst in Deutsch erscheinen. Zudem kamen in den folgenden Jahren immer mehr tschechische Beamte (Post-, Eisenbahn-, Gendarmerie- und Zollbedienstete) mit ihren Familien nach Bernsdorf. Für ihre Kinder wurde eine tschechische Schule eingerichtet, während um die Erhaltung der Klassen an der deutschen Schule hart gerungen werden musste. Auch die Weltwirtschaftskrise bekam unser Heimatort zu spüren. Auch bei uns im Ort waren Werktätige arbeitslos.

Doch nicht nur unangenehme Ereignisse bestimmten das Leben der Dorfbewohner; es gab auch festliche Tage. Von diesen ist das Jubiläum des Deutschen Turnvereins und das Gründungsfest der „Freiwilligen Feuerwehr Bernsdorf' hervorzuheben.

Von Naturkatastrophen größeren Ausmaßes blieb Bernsdorf bis auf wenige Ausnahmen verschont. Es war am ersten Juni-Sonntag Mitte der zwanziger Jahre, als von Westen her eine Wolkenwand heranzog. Dabei war ein eigenartiges Rauschen zu hören; dann ging unter Blitz und Donner ein Hagelschauer nieder. Ihm folgte ein Wolkenbruch, der den Dorfbach über die Ufer treten ließ und ihn in einen reißenden Fluss verwandelte. In wenigen Minuten stand der Ortsteil zwischen dem „Roten Stern” und der Eisenbahnbrücke zum Teil unter Wasser. In den Wohnungen einiger Häuser am Bach drang das Wasser ein und verwüstete sie. Sämtliche Brücken, ob aus Holz- oder Massivbau, wurden weggerissen. Nur die Johannesbrücke blieb stehen. Auch sonst entstand großer Flurschaden. Um einem ähnlichen Unheil vorzubeugen, erweiterte und begradigte man besonders im Mittel- und Niederdorf das Bachbett und befestigte seine Ufer. Der Winter des Jahres 1929 bescherte uns mit einer Kälte bis zu minus 38 Grad große Schäden, die an Wasserleitungen und Obstbäumen entstanden.

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